regeln für probefahrten und beratung
handgebaute spezialvelos aus schaffhausen, entwicklung von faltvelos und cargobikes.
thomas lösch
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ch-8200 schaffhausen
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das ist eine 120-liter-kompostonne (leer!), fahrbereit auf dem-gepäckträger meines 20" speed l u n g o festgezurrt. der vordere korb ist noch frei für weitere einkäufe. bei bedarf liessen sich hinten seitlich auch nochmal 2 körbe oder taschen anhängen, die habe ich aber vorsorglich zu hause gelassen. du siehst also: velofahrerInnen sind sehr gute kundschaft, auch wenn's um etwas grössere artikel geht.
warum nicht mit dem auto?
tja, so machen's fast alle. ich finde es halt wenig reizvoll, 1/3 meiner arbeitskraft für das ständige zur verfügungstehen eines autos einzusetzen, das als sachzwang zu betrachten und eigentlich das ganze leben an die bedürfnisse dieser tristen kiste anzupassen.
intellektuell und sportlich umso reizvoller finde ich solche alltags-transport-abenteuer. richtig aufregend: da werden mit nur 12 kg fahrzeuggewicht, 0 liter benzin, 0 gramm CO2 90 kg mann und 35 kg sperrige einkäufe nach hause gefahren! es braucht dazu ein bisschen kreativität, ein gutes velo und spanngurten:
die alltagskarriere des formfaktors 20" ist mir "passiert", das hätte ich im jahr 2002, als ich anfing, mich intensiv mit faltvelos zu befassen, nicht gedacht. damals war mein ziel, fahrzeuge zu bauen, die besser sein sollten als die damals erhältlichen faltvelos der konkurrenz: robuster, belastbarer, mit ruhigeren fahreigenschaften (kriterium freihändig fahren) - aber eben "faltvelos" mit betonung auf "falt".
da ich alle velowerk-produkte sowieso immer intensiv teste, kam ich recht bald auf den 20"-geschmack. besonders der nur mit kleinen laufrädern erreichbare tiefe ladepunkt faszinierte mich. bald schon liess ich mein 26"-prachtstück mehr und mehr zu hause und war ständig mit dem viel praktischeren kleinen unterwegs.
"wenn die räder klein sind, muss ich wie irre trampeln um vom fleck zu kommen!"
stimmt nicht, ich kann dir, wenn du willst ein 20"-velo bauen, bei dem du noch mit 90 km/h schub geben kannst.
"kleine laufräder sind anfällig für schlaglöcher."
kann man durch wahl geeigneter bereifung gut kompensieren, zudem sind sie wegen günstiger speichenwinkel sehr robust und belastbar.
"velos mit kleinen laufrädern haben ein nervöses fahrverhalten."
das hat nichts mit der laufradgrösse zu tun, das ist ein fehler im rahmen/gabel-konzept oder folge von pfuscharbeit.
"kleine laufräder werden bei langen abfahrten gefährlich heiss."
stimmt, gleiches problem wie beim tandem, deshalb haben die velowerk-topmodelle mechanische scheibenbremsen.
ein 26" von velotraum. beide waren parallel in betrieb aber es zog mich mehr und mehr zum 20"- modell hin, weil es sich einfach als praktischer erwies. ein tiefer ladepunkt macht das leben halt erheblich leichter.
die nummer mit der mülltonne würde nicht gehen mit 26" und auch weniger spektakuläre ladungen sind mit dem kleinen leichter zu packen und zu fahren als mit dem grossen.
geplant war das wirklich nicht, kann man auch nicht. so etwas findet man nur durch ausprobieren.
Cargobike: Das neue Alltagsrad
Irgendwie nerven mich Gepäckträger am Rad. Bei meinem Urbanbike besteht er aus einfachen Streben, ständig suche ich einen Spanngurt, um was befestigen zu können. Beim Tiefeinsteigerrad meiner Nachbarin besteht der Träger aus dünnem Stahldraht. Ihn mit Packtaschen zu behängen, würde die Fahrsicherheit gefährden. Eine Tasche zwischen Federklappe und dem Sattelrohr einzuklemmen, ist eine altbackene Methode, die keine Zukunft hat. Für mich ist das Cargobike das neue Alltagsrad. Einfach zu fahren, konstruiert für höchste Stabilität, familientauglich an verschiedene Körpergrößen anpassbar, weil es den Transport von Waren und Kindern unkompliziert macht. Auch weil richtungsweisende Lastenradhersteller passendes „Mobiliar“ gleich mitkonstruieren. Ich liebe Kompakträder mit perfekt passenden XXL-Packtaschen, die sich am Rad schlank machen, bei Bedarf aber weit öffnen, sodass sich darin mehrere Sixpacks versenken lassen. Was mir an diesen Longtail-Kompakträdern noch gefällt: Oft sind am Steuerrohr massive Ösen vorgesehen – für einen Frontträger. Auch bei den Komponenten zeigen sich diese neuen Alltagsräder richtungsweisend: Ölfreie Riemenantriebe statt Kette sind üblich. Sinnvoll kombiniert mit wartungsarmen Nabenschaltungen. Dazu kommen als treibende Kraft noch E-Antriebe – sodass man an Anstiegen trotz Beladung nie mehr mühsam schieben muss. Gerade die kleineren Lastenräder lassen sich nicht nur prima lenken und fahren, sondern auch clever parken: senkrecht hinter dem Schrank oder in der Radkeller-Ecke – spezielle „Füße“ am Trägerende machen’s möglich. Um dem neuen Alltagsrad zum Durchbruch zu verhelfen, braucht es … Kommunikation. Jeder, der so ein Rad fährt, ist bereits Botschafter dafür, ein glaubwürdigeres Marketing gibt’s nicht. Dazu Finanzierungshilfen vom Händler sowie Zuschüsse von der Gemeinde – einige Städte machen es bereits vor. Schließlich eine sozial-ökologische Transformation unserer Städte mit zukunftsweisenden Infrastrukturen: Cargobikes sind breiter und zügiger. Also her mit breiteren Radwegen, größeren Stellplätzen, nicht abseits, sondern mittendrin im Zentrum des Geschehens. Es braucht eine neue Umverteilung von städtischem Raum. Mehr Platz fürs Rad. Weniger fürs Auto.
Ein Kommentar von Chefredakteur Daniel O. Fikuart
aktiv Radfahren 3/2020 | 9
das velowerk ist der einzige laden, der seine kundschaft dafür bezahlt, dass sie zu beratung und probefahrt herkommt! das geht so: wer beratung oder eine probefahrt will, muss vorher ein depot von chf 200.- in bar hinterlegen. wer nachher ein velo unter chf. 3'000.- bestellt, bekommt dieses depot wieder gutgeschrieben. wer ein velo über chf. 3'000.- bestellt, bekommt chf. 300.- gutgeschrieben - also chf. 100.- zusätlich zum depotbetrag. wer kein velo bestellt, deckt mit dem depotbetrag meinen aufwand für probefahrt und beratung. ich muss dieses system leider einführen wegen des drastisch überhand nehmenden beratungs-tourismus. übrigens: unter chf. 3'000.- gibt's eher sachen, für die sich eine spezielle probefahrt gar nicht lohnt, solche sachen kaufst du besser bei deinem lokalen händler - oder neuerdings in der migros, wenn's so weiter geht bald NUR0 noch in der migros, weil es deinen lokalen velohändler gar nicht mehr gibt! vor einer probefahrt machst du am besten mit mir einen termin ab, plane vielleicht 2 stunden für die fahrt ein.